63
Doch sieh, jetzt macht Herr Langbein einen krummen
Rücken, breitet seine Flügel aus, zieht die langen Beine
rückwärts und fliegt fort. Dort auf der sumpfigen Wiese
stolziert er würdevoll umher, sucht nach Fröschen und
spielst einen jeden derselben mit seinem schwertähnlichen
Schnabel an. Der arme Sumpfmusikant quakt, zappelt im
Schnabel seines Feindes, muss aber schliesslich ohne Er-
barmen in den grossen Storchmagen hinunterspazieren. Der
Storch ist recht eigentlich zum Froschspiefsen und Sumpf-
waten gemacht. Wofür hätte er sonst den langen Schnabel,
den langen Hals und die langen, dürren Beine, sowie die
Schwimmhaut zwischen seinen Vorderzehen ? Sein Nest baut
er von Dornen und Stroh und brütet darinnen in drei Wochen
vier bis fünf Junge aus. Ende August zieht er mit seinen
flügge gewordenen Jungen nach wärmeren Ländern und
kehrt erst Ende März wieder zu uns zurück.
107. Ein schweres Rätsel.
(Hoffmann von Fallersleben.)
Auf unsrer Wiese gehet was,
watet durch die Sümpfe,
es hat ein weifses Jäcklein an,
trägt auch rote Strümpfe,
fängt die Frösche schnapp wapp wapp,
klappert lustig klapp er di klapp —
wer kann das erraten?
Ihr denkt, es ist der Klapperstorch,
watet durch die Sümpfe,
er hat ein weifses Jäcklein an,
trägt auch rote Strümpfe,
fangt die Frösche schnapp wapp wapp,
klappert lustig klapp er di klapp; —
nein, nein! ’s ist eine Störchin.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Langbein August Hoffmann_von_Fallersleben
65
110. Die Jahreszeiten.
(0. Schulz.)
Es giebt vier Jahreszeiten: Frühling-, Sommer, Herbst
und Winter.
Im Frühling wird die Luft wieder mild, und die Sonne
scheint wärmer. Da schmilzt der Schnee auf den Bergen
und Feldern, die Flüsse werden frei vom Eise, auf den
Wiesen und in den Gärten keimen Gräser und Kräuter,
auf den Feldern grünet die Saat, die Bäume bekommen
frisches Laub, in den Wäldern und Feldern regen sich die
Vögel und mancherlei Tiere. Das nennt man den Lenz,
den Frühling oder das Frühjahr.
Mit dem Sommer werden die Tage immer länger, und
die Sonne steigt zu Mittag immer höher. Die Wärme nimmt
zu, das Getreide wird reif, und der Landmann erntet den
Segen der Felder.
Auf den Sommer folgt der Herbst oder das Spätjahr.
Im Herbst erntet man noch Obst und Wein, der Landmann
bestellt die Saat für den nächsten Sommer, die Bäume ver-
lieren das Laub, und die Sonne scheint nicht mehr so warm
wie im Sommer.
Im Winter wird es kalt; denn die Tage werden immer
kürzer, und die Sonne steht niedrig am Himmel. Da frieren
die Flüsse zu, und die Felder werden mit Schnee bedeckt.
Wer frostig ist, kriecht hinter den warmen Ofen; wer sich
aber nichts aus der Kälte macht, der fahrt auf Schlitten,
läuft Schlittschuh oder gleitet auf dem Eise.
Ein Jahr hat 365 Tage, jedes vierte Jahr aber ist ein
Schaltjahr, das hat einen Tag mehr; das macht 366. Man
hat das Jahr auch noch in 12 Monate geteilt. Die zwölf
Monate heissen: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni,
Juli, August, September, Oktober, November, Dezember. Die
Monate sind nicht alle gleich lang. April, Juni, September
und November haben 30 Tage, der Februar hat nur 28
und im Schaltjahr 29, alle andern Monate haben 31 Tage.
Gabriel ii. Supprian, Lesebuch. D. 1. 5
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
71
meine Heimkunft. Der Regen, über den ich murrte, rettete
mir Gut und Leben. Künftig will ich nicht mehr vergessen,
was das Sprüchlein sagt:
Was Gott schickt, das ist wohlgemeint,
obgleich es uns oft anders scheint.“
118. Täglich Brot.
(Nacke.)
Es war ein heifser Sommer. Tag für Tag stieg die
Sonne am wolkenlosen Himmel empor. Die Bächlein ver-
siegten, und den Flüssen mangelte es an Wasser; die Blu-
men am Ufer
hingen traurig
ihre Köpfchen,
und die Korn-
ähren im Felde
seufzten nach
kühler Labung.
Der Landmann
aber ging kum-
mervoll durch
die bleichenden
Saaten und
flehete, gen
Himmel blik-
kend, also: „Siehe, lieber Gott, ich habe gethan, was ich
thun konnte, habe im Frühjahr gepflügt und gesäet. Du
hast die Saat bewahret vor bösen Wettern, und die Men-
schen freuten sich der gesegneten Fluren. Sei du uns nun
auch ferner gnädig. Unser täglich Brot gieb uns heute!“
Das hörte der liebe Gott und erbarmte sich der bekümmerten
Menschheit. Bald türmten schwere Wolken sich auf, und
erquickender Regen tränkte die Flur. Da wurden die
Menschen wieder froh. Die Blumen hoben ihre Häupter,
das Korn rauschte, und fröhlich plätscherten die Gewässer
in ihren Ufern. Bald klang die Sense des Schnitters durch
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
155
241. Neujahrswunsch.
(Enslin.)
Ich hätte dir viel zil sagen,
o gute Mutter, heut;
ich wüßte dir viel zu wünschen,
was dich und mich erfreut!
Ja, könnt' ich es dir nur sagen,
wie's um das Herz mir ist!
Du weißt's ja aber viel besser,
wie teuer du mir bist!
Und wenn du mich immer liebest,
und ich lieb' immer dich, —
nichts Schöneres kann ich wünschen,
nichts Besseres für dich — und mich!
242. Neujahrswunsch.
(Bcetschneiders erstes Schuljahr.)
Ich bringe heut zum neuen Jahr
mein zärtlich Herz voll Liebe dar
und bitte: Liebet ferner mich
so wie bisher herzinniglich.
Gar gerne will ich euch erfren'n,
will fleißig, artig, folgsam sein.
Der treue Gott im Himmel dort
bescher' euch Gutes fort und fort.
243. Die vier Elemente.
(Schmid.)
„Ich will ein Gärtner werden,“ sagte Philipp, als er vierzehn
Jahre alt war und ein Handwerk lernen sollte. ,,Es ist schön, immer
unter grünen Kräutern und wohlriechenden Blumen zu leben!“ Allein
nach einiger Zeit kam er wieder nach Hause und klagte, er müsse
sich da immer zur Erde bücken und darauf herum kriechen; Rücken
und Kniee thäten ihm davon wehe und er habe die Gärtnerei auf-
gegeben.
Hierauf wollte Philipp ein Jäger werden. ,,Im grünen, schattigen
Walde,“ sagte er, „da ist’s ein herrliches Leben.“ Allein bald kam er
wieder und beschwerte sich, er könne früh vor Tag die freie Luft
nicht vertragen, die ihm bald feucht und nebelig, bald grimmig kalt
um die Nase wehe.
Es fiel ihm nun ein, ein Fischer zu werdeü. „Auf dem hellen,
klaren Flusse im leichten Schiff lein dahin fahren und, ohne einen
Fuss müde zu machen, Netze voll Fische aus dem Wasser zu ziehen,
das ist lustig!“ sagte er. Allein auch diese Freude war ihm bald
verleidet. ,,Das ist ein nasses Handwerk,“ sagte er, ,,das Wasser
ist mir ganz zuwider.“
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Enslin Gott Schmid Philipp Philipp Philipp Philipp
70
116. Regen, Regen!
(Hoffmann von Fallersleben.)
Regen, Regen,
Himmelssegen!
Bring uns Kühle, lösch den Staub
und erquicke Halm und Laub!
Regen, Regen,
Himmelssegen!
Labe meine Blümelein,
lass sie blühn im Sonnenschein!
Regen, Regen,
Himmelssegen!
Nimm dich auch des Bächleins an,
dass es wieder rauschen kann!
117. Der Regen.
- (Schmid.)
Ein Kaufmann ritt einst vom Jahrmarkt nach Hause
und hatte hinter sich ein Felleisen mit vielem Gelde auf-
gepackt. Es regnete heftig, und der gute Mann wurde
durch und durch nass. Darüber war er unzufrieden und
klagte sehr, dass Gott ihm ein so schlechtes Wetter zur
Reise gebe.
Sein Weg führte ihn durch einen dichten Wald. Hier
sah er mit Entsetzen einen Räuber stehen, der mit einer
Flinte auf ihn zielte und sie abdrückte. Er wäre ohne
Rettung verloren gewesen; allein von dem Regen war das
Pulver feucht geworden, und die Flinte — ging nicht los.
Der Kaufmann gab dem Pferde die Sporen und entkam
glücklich der Gefahr.
Als er in Sicherheit war, sprach er bei sich selbst:
„Was für ein Thor bin ich gewesen, dass ich das schlechte
Wetter verwünscht und es nicht als eine Schickung Gottes
geduldig angenommen habe. Wäre der Himmel heiter und
die Luft rein und trocken gewesen, so läge ich jetzt tot in
meinem Blute, und meine Kinder warteten vergebens aut
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
90
wenn zwischen dem dunklen Lande ein rotes Beerchen ihn anlachte. Wohl
preßte die Hitze seiner Stirn Schweißtropfen ans, allein er achtete es
nicht und Pflückte fort, um seiner Mutter Freude zu bereiten. Endlich
war das Körbchen voll der schönsten Erdbeeren. Lächelnd blickte der
glückliche Knabe auf feinen Schatz und setzte sich endlich nieder, um im
Schatten einer Eiche auszuruhen. Aber er hatte sich müde gesucht, und
bald umfing ihn der Schlaf. Siehe, da erhob sich am Himmel ein Ge-
witter. Dunkel und schweigend zog Gewölk herauf, Blitze leuchteten, und
die Stimme des Donners tonte immer lauter und lauter. Plötzlich brauste
der Wind in den Ästen der Bäume, Regen stürzte hernieder, und der
Knabe erwachte. Das Gewitter wandelte seine frühere Freude in Schrecken;
er blieb weinend unter der Eiche sitzen. Da fiel ihm ein, daß sein Lehrer
gesagt habe, man dürfe bei Gewittern nie unter Bäume treten. Rasch
sprang daher Gustav auf, nahm sein Körbchen llnd eilte fort. Da leuchtete
ein heftiger Blitz, laut krachte der Donner gleich darauf, und erschreckt
sah der Knabe sich um. Die Eiche, unter der er eben gesessen hatte, war
vom Blitz zerschmettert. Durchnäßt kam Gustav zu Hanse an. Die Eltern
hatten ängstlich auf ihn gewartet und freuten sich sehr, als sie ihn un-
verletzt sahen. Die kranke Mutter erquickte sich jetzt und dankte ihrem
Gustav.
146. Kindesdank.
(Flügges erstes Lesebuch.)
Ein achtzehnjähriger Mensch, dessen Eltern arme Tagelöhnerleute
waren, diente bei einem Bauern. Eines Nachmittags saß er auf seinem
Pfluge und ließ seine beiden Ochsen, die von der Arbeit müde geworden
waren und sich niedergelegt hatten, ein wenig ausruhen. Da ging ein
Bauer aus dem benachbarten Dorfe vorbei und sagte: „Weißt du es
schon, daß deinen Eltern in der vergangenen Nacht ihre Kuh gefallen ist?"
Der Knecht sprang erschrocken von seinem Pfluge auf, lind seine
Augen standen voll Thränen. Aber er wußte auch sogleich, was er thun
wollte.
Als er heimgekommen war und seinen Ochsen ihr Futter gereicht
hatte, ging er zu seinem Herrn in die Stube und sagte: „Gebt mir eine
von euren Kühen. Geld habe ich nicht; aber ich will euch ein ganzes
Jahr dafür dienen." Der Bauer nahm den Vorschlag an, und der
wackere Sohn führte noch in derselben Nacht die Kuh in aller Stille in
den Stall seiner Eltern, ohne ihnen etwas zu sagen. Aber seine Mutter,
die am Morgen darauf in den Stall kam, erriet sogleich, wer die Kuh
gebracht hatte, und trocknete mit der Schürze mehr als eine Freudenthräne.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav
Da nahte ein Wandrer, welcher den Unfall von weitem bemerkt hatte.
Sie rief ihm, und er eilte zur Hilfe herbei. Da er den Knaben nicht
sogleich bemerkte, fo wollte er sie erretten. Aber sie winkte und rief, er
sollte zuerst dem Brüderchen helfen. Der Mann sprang ins Wasser intb
brachte den Knaben glücklich ans Land. Da brach der Zweig, an welchem
das wackere Mädchen sich festhielt, und sie versank im Wasser. Mit
großer Mühe rettete der Mann auch sie; denn der liebe Gott wollte es
nicht zulassen, daß eine so liebevolle Schwester einen so frühen Tvd fände,
weil sie eher an das Brüderchen als an sich selbst gedacht hatte.
148. Das Lämmergeier-Anni.
(Dittmar.)
Anna Zurbnchen aus Habkern im Bernischen Oberlande, geboren
1760, wurde als dreijähriges Kind vvtl ihren Eltern, welche zur Arbeit
in das Feld gingen, mitgenommen. Da setzte der Vater das Kind nahe
bei einer Scheune nieder, und weil es bald daraus einschlummerte, bedeckte
er ihm das Gesicht mit einem Strohhut und ging seiner Arbeit nach. Als
er kurz nachher mit einem Henbunde beladen zurückkehrte, war das Kind
fort, und die Eltern und alle andern Thalbewohner suchten es überall
vergebens. Unterdes ging Heinrich Michel von Unterseen ans einem wilden
Pfade dem Wäppesbache nach, wo er zu seinem Erstaunen ein Kind
schreien hörte. Mit schnellen Schritten eilte er dem Schalle nach; da er-
hob sich, durch ihn aufgeschreckt, von einer kleinen Anhöhe ein Geieradler
und schwebte über den tiefen Abgrund hin. Am Rande dieses Abgrundes,
in dessen Tiefe der Bach wild dahinbraust, und in den jede Bewegung
das Kind hätte hinabstürzen können, fand nun Michel das Kind. Es hatte
keine andere Verwundung als am linken Arm und der Hand, woran es
wahrscheinlich gepackt worden war. Schuhe, Strümpfe und Käppchen
waren verloren. Dies geschah den 12. Juli 1766. Die Anhöhe, wo das
Kind gefunden wurde, ist von der Scheune, vor der es schlummerte, etwa
1400 Schritte entfernt. Das Kind hieß nun fortan das Lämmergeier-Anni.
149. Blindes Kind, ein armes Kind.
Blindes Kind, ein armes Kind!
Äuglein ihm verschlossen sind;
weiß nicht, wo es hin svll gehn,
kann den Weg, den Steg nicht sehn,
denn der Tag mit seiner Pracht
ist ihm dunkel, wie die Nacht.
Blindes Kind, ein armes Kind!
Sternlein, die am Himmel sind,
haben für sein Aug' kein Licht;
Mond und Sonne sieht es nicht,
und das Abendrot, so schön,
blindes Kind hat's nie gesehn.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Gott Dittmar Anna_Zurbnchen Heinrich_Michel_von_Unterseen Heinrich Michel
132
wollte, befand sie sich in einer nicht geringen Verlegenheit. Sie lief lange
unten am Boden des Gefäßes und fast überall herum, allein vergebens.
Endlich fand sie doch nach vielen Versuchen den rechten Weg an dem Stricke
hinauf bis an die Decke. Nachdem sie diese erreicht hatte, lief sie längs
berfelben hin und so weiter die Wand hinunter bis auf den Boden.
Kaum war eine halbe Stunde verflossen, so zog ein ganzer Schwarm
Ameisen die Decke hinauf und gerade auf die Schnur zu. An dieser
krochen sie weiter in das Geschirr und fingen wieder an zu fressen.
Dies fetzten sie so lange fort, als noch etwas vom Sirup da war.
Indes lief der eine Haufen am Stricke hinauf und der andere herunter,
und dies währte den ganzen Tag. Wunderbar allerdings und doch wahr.
206. Zwei Rätsel.
(Keller.)
1. Lies mich vorwärts, lies mich rückwärts,
immer bleib' ich, was ich bin;
kommt der Frühling, komm' ich mit ihm,
geht er, geh' ich mit ihm hin;
denn ich lieb' das Wanderleben,
musizier' in Feld und Wald;
in zwei hellen Tönen ruf' ich,
daß es weit und lustig schallt.
2. Es ist ein kleiner Soldat,
der ein giftig Spießlein hat;
täglich zieht er mit Gesang ins Feld,
nur im Winter bleibet er im Zelt.
Er erobert ohne Zahl
die schönsten Schlösser zu Berg und Thal;
er dringt in ihre Keller ein
und trinkt ans goldenen Becherlein
immer neuen süßen Wein.
207. Die Gewässer.
(O. Schulz.)
Das Wasser, das im Regen, im Schnee und im Nebel vom Himmel
fällt, zieht in die Höhen der Berge ein. Wenn sich viel Wasser gesammelt
hat, so bricht es aus der Erde hervor, und das nennt man eine Quelle.
Wenn die Quelle ein recht klares Wasser bringt, so umgiebt man sie mit
einer Einfassung von Holz oder Steinen und schöpft aus ihr das Wasser
zum Trinken und Kochen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
140
Zuweilen ist der Himmel ganz klar und hat eine schöne blaue Farbe,
zuweilen ist er ganz mit Wolken bedeckt; das sind Dünste, die von der
Erde aufsteigen. Oft stehen am Himmel nur einzelne weiße Wolken, die
nennt man wohl Lämmer; oft türmen die Wolken sich auf und sehen aus
wie ein fernes Gebirge. Wenn die Dünste in den Wolken sich verdichten, so
fallen sie auf die Erde, und es regnet.
Wenn eine Seite des Himmels mit Regenwolken bedeckt ist, und
gerade gegenüber die Sonne scheint, dann zeigt sich in den Wolken der
schöne Regenbogen. Den hat Gott uns gesetzt zu einem sichtbaren Zeichen
seiner Gnade und Herrlichkeit. Zuweilen frieren auch die Dünste in der
Luft, und es werden kleine weiße Kugeln daraus; die nennt man Hagel
oder Hagelkörner; wenn sie aber sehr groß sind, wie Haselnüsse oder gar
wie Walnüsse, nennt man sie Schloßen. Ein heftiger Hagel verwüstet
oft die ganze Ernte, aber ein Hagelwetter trifft meist nur einen kleinen
Strich Landes.
Im Sommer haben wir auch oft ein Gewitter. Da fährt ans den
Wolken ein feuriger Strahl, den nennen wir den Blitz; nach dem Blitz
erfolgt in den Wolken ein Getöse, das nennen wir den Donner. Zu-
weilen fährt der Blitz aus den Wolken zur Erde herab und füllt dann
gewöhnlich ans Bäume, Türme und andere hohe Gebäude. Der Blitz
zerstört, was er trifft, und zündet zuweilen auch wohl ein Gebäude an.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
148
230. Der Schneefall.
(Schmidt)
Juchhe! der Winter kommt ins Land,
zieht über Berg und Thal
und streut mit seiner kalten Hand
viel Flöckchen ohne Zahl.
Die fliegen lustig um das Haus
wie Schmetterlinge hin
und tanzen durch einander kraus;
das ist nach unserm Sinn.
Macht 'mal ein Fenster ans geschwind
und saiigt ein Dutzend ein!
Husch, husch! was das fürdinger sind!
Sollt uns willkommen fein!
O weh, die Vöglein schmelzeii ja!
Erst dies! —- Nun das! — O seht!
Jetzt ist kein einziges mehr da.
Sagt, ob ihr das versteht?
Das Ding ist doch zu wunderbar!
Herr Winter, sag mal an,
wie man aus Wasser hell und klar
die Vögleiii machen kann?
. 231. Schlittenfahrt.
(Löwenstein.)
Die Schellen klingen hell und rein.
Kling ling.
Die Peitsche knallet luftig drein.
Kling ling.
Die Pferdchen ziehn im raschen Lauf,
drum setzt euch in den Schlitten auf!
Kling ling.
Wie weht so scharf der kalte Wind!
Hallo!
Wie saust der Schlitten hin geschwind!
Hallo!
Vorüber fliegen Feld und Baum
so schnell, daß wir sie sehen kaum.
Hallo!
Was springt dort ans, vom Schall erschreckt?
O je!
Ein Häschen ist's, lag tief versteckt
im Schnee.
Nun läuft es fort, so schnell es kann;
cs fürchtet wohl den Jägersmann?
O je!
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]